Island 2017 – Tag 14 Von Holmavik nach Þingeyri

Donnerstag 06.07.2017Iceland

Schlechtes Wetter kommt auf

Gestern Abend hat es sich auf der Wetter App schon angedeutet. Heute wird es viel regnen und starker Wind um die 12-14m in der Sekunde.  Ich bin gegen 4:00 Uhr wach und checke das Wetter. Aktuell ist es noch gut aber gegen 10:00 Uhr kommt der Regen. Mein Zielpunkt für heute ist Ísafjarðarbær. Ich wollte mir dort die Radarstation auf dem Bolafjall Mountain ansehen aber es wird gegen 15:00 Uhr stark anfangen zu regnen und bis Morgen 12:00 Uhr nicht aufhören. Ich plane spontan um, jetzt direkt losfahren und hinten raus einen Fjord weiter. Das könnte klappen und ich bleibe vielleicht trocken. Also direkt aufstehen und los… aber erst mal Kaffee machen so viel Zeit muss sein. In einer Stunde bin ich fertig zur Abfahrt.

Wind und Wetter

Es ist kalt. Das Thermometer zeigt 4 Grad und Endurohandschuhe ohne Futter sind dafür nicht gemacht. Winterhandschuhe mag ich nicht raus holen. Ich muss los… nicht bummeln! Über mir dreht sich das Unwetter. Vor und hinter mir sind die dunklen Wolkenspiralen. Ich fahre dazwischen und habe blauen Himmel. Also wie immer vorgehen, nicht zu schnell damit ich nicht in die vordere Front geraten und nicht zu langsam sonst holt mich das Unheil ein. Auf der Hochebene plötzlich Wind. Starker Wind, ca. 12m/s sind gemeldet. Das ist ordentlich. Ich habe auf der geraden Schräglage von 40 Grad und mehr und brauche manchmal beide Spuren. Zum Glück sehe ich die ersten zwei Stunden kein Auto. Der kalte Wind treibe mir die Tränen in die Augen. Der Crosshelm mit seinem Schild ist eine prima Angriffsfläche für den Wind. Meine Nacken und Halsmuskeln arbeiten auf Hochtouren. Ich kennen das, 30 Minuten kann ich das durchhalten dann wird mein Kopf immer schwerer und schwerer werden bis gar nichts mehr geht. Notfalls muss ich den Kopf mit der linken Hand stabilisieren und mit einer Hand weiterfahren. Die Landschaft ist wunderschön. Das Licht, die Schatten, die Farben, die Dramatik in den Wolken und auf der anderen Fjordseite die Berge schneebedeckt. Ich muss Fotos mache. Die XT steht mal wieder nicht so einfach. Am Rand geht nicht, also wie immer mitten auf der Fahrbahn. Die Handschuhe fliegen 30 Meter weit. Das kann ins Auge gehen wenn die weg sind! Weil ich nicht dazulernen fliegen sie gleich noch mal 20 Meter weit. Die Fotos im Kasten geht es weiter. Ich halte mich gut zwischen den Fronten. Die Nackenmuskeln lassen langsam nach. Inzwischen bin ich am Meer. Das schlägt ordentlich Wellen ans Ufer. Die nächste Kurve… der Wind ist weg! Dann ein Parkplatz, ich halte um Kräfte zu sammeln. Der Ballerina Keks schmilzt auf meiner Zunge dahin. Ich spüre wie die Kräfte zurückkomme, also aufsitzen und weiter. Der nächste Fjord ist übel, führt er doch tief ins Landesinnere hinein. Ich fahre somit parallel zu den Fronten und verliere die Kontrolle! Die Straße ist gut und leer, also Gaaaaas! Die XT nimmt es gelassen hat sie doch gestern über 200km Offroad bekommen. Sie schnurrt wie ein Kätzchen und läuft wie ein Uhrwerk. Auf der anderen Fjordseite ist noch Sonne, ein gutes Zeichen. Ich habe Luft zur hinteren Front. Der Fjord ist zu Ende. Jetzt wieder zurück Richtung Meer. Die Landschaft ist atemberaubend. Ich schaffe es nicht in die Sonne. Auf der anderen Seite hat die schwarze Bestie den Berg erreicht und klettert langsam darüber hinweg. Sie hat Witterung aufgenommen denn sie mag keine Biker. Es wird bedrohlich! Urplötzlich setzt der Wind wieder ein. Ich muss Fahrt raus nehme. So lang noch ist der Weg bis zur Kurve, aber bevor mich das schwarze Monster ergreifen kann bin ich um die Kurve herum. Das sieht gut aus, ich fahre wieder mit den Fronten und habe die Kontrolle. Schnell lasse ich die hinter Front zurück und schließe die Lücke zu vorderen. Diese löst sich langsam auf. Es ist wärmer geworden, der Wind flacht ab. Die hinter Regenfront dreht nun auch ab. Vorne ist das Arctic Fox Centre. Ich kehre ein, bestelle einen Kaffee und habe Glück, einmal zahlen und Kaffee bis der Arzt kommt 😉

 

Arctic Fox Centre

Nachdem ich mich 30 Minuten aufgewärmt habe mach ich die Tour durch das Arctic Fox Centre. Es gibt einiges zu sehen und in einem Video bekommt man viel Hintergrundinformation vermittelt. Es wird erklärt das die Tiere Temperaturen bis -60 Grad trotzen. Im Sommer haben die Polarfüchse braunes Fell im Winter gibt es zwei Arten. Der Weißfuchs mit rein weißem Fell und der Blaufuchs mit hellgrau bis dunkelblau und schwarzem Fell. Im Arctic Fox Centre haben sie auch ein kleines Freigehege wo kranke Tier wieder aufgepäppelt werden. Im Gehege befinden sich zwei Füchse die neugierig am Zaun stehen und die Touristen begutachten.

Bolafjall Mountain

Aufgewärmt fahre ich weiter und genieße die Landschaft. Es geht durch Ísafjörður und kurz darauf bin ich in Bolungarvík. Ich mache halt im Hafen und schaue mir das Treiben an bevor es in Richtung Bolafjall Mountain weiter geht. Die Skálavíkurvegur/630 ist eine noch gut befahrbare Schotterstraße. Wenn es dann abgeht zur Radarstation sieht das schon etwas anders aus, es wird sehr steil bis um die 10%. Bei den Wetterverhältnissen, es herrscht weiterhin starker Wind, wird das fahren im stehen schon recht abenteuerlich. Der Wind spielt mit mir und auf einer Seite geht es steil ohne Abgrenzung bergab. Ich habe ein mulmiges Gefühl und je höher ich gelange umso schlechter wird die Sicht. Nebelschwaden und Wolken ziehen auf und machen das fahren sehr beschwerlich. Die Fahrbahn ist  feucht, glatt und somit sehr unberechenbar. Ich ahne langsam warum diese Straße auf dangerousroads.org aufgeführt ist. Oben am Bolafjall Mountain ankomme liegt Schnee, es ist ungemütlich und die Sicht ist aufgrund des Nebels nicht besonders gut. Auch die Radarstation versinkt im Nebel. Ich warte ca. 30 Minuten und mache ein paar Bilder. Immer wieder kommt mal die Sonne durch. Die Rückfahrt vom Bolafjall Mountain herunter ins Tal ist auch wieder ein Eiertanz. Ich bin echt froh als ich heil unten ankomme 😉 Bolafjall Mountain ist bei schlechtem Wetter und mit dem Motorrad mit Vorsicht zu genießen. 

 

Flateyri

Es geht wieder zurück nach Ísafjörður und ich nehme den Tunnel auf dem Vestfjarðarvegur in südliche Richtung. Als ich den Tunnel verlasse geht in ca. 2 km Entfernung gerade die Welt unter. Gut ich muss da lang aber besser warte ich noch etwas damit. Gleich rechts geht es hinaus in den Fjord und zum kleinen Ort Flateyri. Dort sieht das Wetter gut aus. Eine Runde durch den Ort und dann nehme ich einen kleine Schotterweg am Ende des Ortes bis dieser sich in nicht auflöst. Dort verweile ich eine Stunde und mache Mittag. Um mich herum nur schwarze Wolken und Regen. Ich sitze im trockenen auf einer Wiese und lass es mir gut gehen 😉 Am nahen Bach mache ich ein paar ND-Fiter Aufnahmen bevor ich mich dann auf dem Weg nach Þingeyri mache.

Camping Þingeyraroddi

Ich erreiche den Camping bei strahlendem Sonnenschein. Als ich 5 Minuten später wieder aus der Rezeption 5 Minuten rauskomme… Bähhmmm was ist das….. wo ist die Sonne hin … der Regen kommt eimerweise auf mich zu gerollt. Nichts wie Zelt aufbauen. Das Hilleberg Staika ist in unter 4 Minute inklusive Zeltunterlage aufgebaut. Es regnet bereits leicht. Als alles im Zelt ist gießt es wie aus Eimern. Glück gehabt…. nicht ganz, ich muss dringend zur Toilette, das geht aber nun nicht mehr. Die Regentropfen die auf das Zeltdach prasseln machen die Sache nicht einfacher! 1 1/2 Stunden muss ich ausharren, dann hörte es auf zu regnen und ich kann endlich zur Toilette gehen. Der Caming Þingeyraroddi ist ganz gut, direkt am Fjord gelegen und duschen kann man im angeschlossenen Schwimmbad. Der Tag war nicht einfach aber ich bin trocken geblieben und es war auch heute wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

volle Distanz: 339.09 km

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Island 2017 – Tag 15 Von Þingeyri nach Flókalundur

Freitag 07.07.2017Iceland

Westfjord Durchfahrt

Heute bin ich noch den ganzen Tag in den Westfjorden. Ich habe nicht viel auf der Liste, einfach fahren und das Land genießen. Morgen noch ein paar Kilometer und dann ist die Westfjord Durchfahrt auch schon wieder beendet. Gleich nach dem Camping in Þingeyri bin ich wieder auf Schotter. Im Westfjord gibt es wirklich reichlich Schotterstraßen, ein Paradies für Reiseenduros.

Wasserfall Dynjandi

Meinen ersten Stop lege ich am Wasserfall Dynjandi ein. Er kommt recht imposant vom Berg herunter. Zirka hundert Meter stürzt er in die Tiefe, ist breit gefächert und ist somit schon von weitem zu sehen. Ich schraube die ND-Filter auf die A6000 und mache ein paar Aufnahmen. Es gibt hier unzählige Mücken, die ersten auf meiner Island Reise. Sie tyrannisieren mich derart das ich mich schnell wieder auf den Weg mache. Also alles provisorisch eingepackt und los… 2km später wollte ich alles in Ordnung bringen. Ich schraube den ND Filter ab… wo ist die ND-Filterbox*? Mist, ich hatte sie auf der Packrolle liegen und bin dann losgefahren! Also zurück, kurz vor dem Wasserfall sehe ich sie auf der Straße liegen. Das kaputte Glas funkelt mich von weitem böse an. Der 8er ist hin, der 1000er noch ganz aber steckt so feste in der Box das ich ihn nicht mehr drehen kann. Die Gewinde sind sehr filigran! Ist doch das bescheuerte Auto welches hier alle 2 Stunden mal vorbeikommt in den 5 Minuten wo ich unterwegs war auf der 4 Meter breiten Straße genau darüber gefahren! Den 64er ND hab ich zum Glück noch…. der war noch auf der Kamera. Zwei Tage später kann ich auch den 1000er ND noch retten und im weiteren Reiseverlauf an den Gletschern noch ein paar tolle Bilder damit machen.

Schiffswrack Garðar BA 64

Ich mache Rast im kleinen Ort Bíldudalur bevor es weiter geht zum Schiffswrack Garðar BA 64. Die Garðar ist das älteste Stahlschiff Islands und wurde 1912 in Norwegen gebaut. Es wurde lange Zeit als Kutter zum Heringsfischen eingesetzt bevor es 1981 hier am Fjord Patreksfjörður gestrandet ist. Das Schiff rostet seit dem vor sich hin. Gelegentlich wird es aber gestrichen um es als Attraktion für Touristen zu erhalten. Eine Besichtigung und Begehung des Wracks ist leider nicht möglich.

Flugzeugwrack Hnjótur Museum

Über Schotter geht es auf dem Örlygshafnarvegur/612 weiter Richtung Hnjótur Museum. Hier liegt ein altes Flugzeugwrack der US-Navy. Es sind mittlerweile dunkle Wolken aufgezogen und hat leicht angefangen zu regnen. Ich fahre also nicht weiter bis zum westlichsten Punkt von Island sondern kehre wieder um. Eine gute Entscheidung, der restliche Tag ist trocken.

Rauðisandur Strand und Saurbæjarkirkja

Ich mache noch einen Abstecher über den Pass zum Strand von Rauðisandur. Über den Rauðasandsvegur/614 geht es steil runter zum Strand. Der rote Schotter der Straße sieht einfach gigantisch aus. Der Sandstrand ist wirklich breit und man fühlt sich ehre in der Südsee als in Island. Am Ende der Straße steht noch die Saurbæjarkirkja die auch für ein Foto gut ist.

Campingplatz Hótel Flókalundur

Es geht den Rauðasandsvegur wieder zurück. Auf der 62/Barðastrandarvegur führt mich die Straße die meiste Zeit am Meer entlang, dem Barðaströnd. Es hat immer wieder tolle Sandstrände und ich halte gelegentlich an. Aber schon bald bin ich am Campingplatz Flókalundur. Die Sonne kommt raus und es ist warm und windstill. Das finden die kleinen Fliegen richtig Klasse und werden zu Plage. Zum Glück habe ich mein Mückennetzt welches ich mir über den Kopf ziehen kann dabei. Von den Neuankömmlingen werde ich komisch begutachtet und belächelt. Als ich dann aber bei bestem Wetter alleine draußen sitze und die andern Camper sich schnell in Ihre Zelte verzogen haben kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ein schöner Tag im Westfjord neigt sich dem Ende.

volle Distanz: 257.77 km

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Island 2017 – Tag 16 Von Flókalundur nach Stykkisholmur

Samstag 08.07.2017Iceland

Richtung Stykkisholmur

Heute bin ich erst gegen 8:00 aufgestanden. Im Nachbarfjord, dem Kerlingarfjörður, soll es bis 11:00 Uhr regnen. Also Zeit das ganze entspannt anzugehen. Ziel für heute ist die Gegend um Stykkisholmur in Vesturland. Aber erst mal in Ruhe frühstücken und Zelt abbauen. Um alles abzubauen und auf die Ténéré zu verstauen brauche ich in der Regel eine knappe Stunde. Wenn es sein muss auch etwas schneller aber heute ist reichlich Zeit.

Auf dem Vestfjarðarvegur / 60

Gegen 10:00 Uhr geht es dann langsam los. Es dauert nicht lange und da steht auch schon mein Lieblingsschild am Straßenrand. Gravel road ahed steht da drauf und signalisiert mir das es gleich wieder Schotter geben wird 😉 Auch heute ist der Schotteranteil wieder sehr hoch. Wo ich auch auf dem Vestfjarðarvegur vorbeikomme, überall ist die Straße nass. Ich fahre aber im trockenen und das wird auch den ganzen Tag so bleiben. Erika und Ihr Mann die Island zurzeit im Uhrzeigersinn umrunden und mit denen ich über Facebook Kontakt halte haben im Süden nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter. Man wird sehen wie es mir ergeht wenn ich dort unten vorbei komme.  Es ist kalt heute, immer unter 10 Grad und so kehre ich ausnahmsweise mal ein und wärme mich bei einer Tasse Kaffee auf.

 

Held Sambia Handschuhe

Es kommt wie es kommen muss. Heute fliegen mir die blöden Held Sambia Handschuhe zum zweiten mal um die Ohren. Nachdem diese letztes Jahr in Norwegen nur ca. 700km gehalten haben wurden sie anschließen bei Polo reklamiert und an Held eingeschickt. Die haben sie neu genäht und jeder hat ja eine zweite Chance verdient. Aber wie erwartet halten sie auch diesmal nicht lange. Gute 3000km etwa da öffnen sich schon wieder die Nähte. In weiser Voraussicht habe ich aber noch ein anderes Paar Sommerhandschuhe von Fox dabei. Ich habe dann auch nach dem Urlaub an Held geschrieben aber die haben es nicht für nötig gehalten überhaupt zu antworten. Sie fanden es wohl nicht so witzig das ich gefragt habe ob die Sambia Handschuhe nur bis zur nächsten Eisdiele gut sind. Aber keine Antwort ist ja bekanntlich auch eine Antwort und so werde ich wohl in Zukunft keine Held Produkte mehr kaufen.

Auf dem Snæfellsnesvegur / 54

Auf dem Snæfellsnesvegur ist der Schotteranteil weiter hoch. Die Wellblechpassgen sind am Besten so mit 80 km/h zu fahren. Dann rappelt es nicht so stark. Aber Vorsicht, die Pisten sind von dem Regen der letzten Tage matschig und rutschig. Da ist stets auf die Straße zu achten. Die XT sieht bei all dem Dreck heute Abend auch mal wieder artgerecht aus 😉 Etwas abseits vom Snæfellsnesvegur liegt auch noch ein Schiffswarck am Meer. Schaut euch den Wegpunkt auf der Karte unten an wenn Ihr da vorbei wollt. Es ist sonst nicht ganz einfach zu finden. Von der Straße ist es aber einige hundert Meter bis zum Wrack und für mich in Motorradkleidung zu weit. Deshalb hab ich es mit dem Minolta 70-210mm fotografiert.

 

Camping Stykkisholmur

Nicht weit vom Schiffswrack entfernt liegt Stykkisholmur,eine kleine Stadt mit ca.1200 Einwohnern. Der Campingplatz Stykkisholmur ist eher mäßig. Angeschlossen an einen Golfplatz ist er recht groß aber sehr unpersönlich wie ich finde. Die Toiletten sind in Ordnung aber nur eine Dusche und die ist auch noch Outdoor. Das ist mit heute bei Temperaturen von unter 10 Grad den ganzen Tag über zu kalt. Ich bin noch durchgefroren von der Tagestour und habe außerdem gestern geduscht 😉 Abends gehe ich dann noch in den nahe gelegen Ort Stykkisholmur. Er hat einen schönen Hafen mit Leuchtturm. Es ist gerade ein Fischerkutter angekommen und der Fisch wird ausgeladen. Ich schaue mir das willkommene Ereignis an und schlendere danach wieder zurück zum Campingplatz. Abends gibt es dann in meiner Primus Pfanne* die letzte teure Tomate vom Einkauf in der Nähe von Glaumbaer.

 

volle Distanz: 268.02 km

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Island 2017 – Tag 17 Halbinsel Snæfellsnes

Sonntag 09.07.2017Iceland

Die Halbinsel Snæfellsnes

Die isländische Wetter App hat gestern schon angedeutet das es heute einen sonnigen Tag geben soll. Ich bin also früh auf den Beinen den die Halbinsel Snæfellsnes hat einiges zu bieten. Und tatsächlich, als ich aus dem Zelt krabbele ist strahlend blauer Himmel und es hat schon recht angenehme Temperaturen. Das Thermometer soll heute bis 15 Grad klettern. Hochsommer 😉 Mein erster Stop auf der Halbinsel Snæfellsnes ist der etwas unbekanntere Wasserfall Scenic Point Fossá. Dieser liegt einige hundert Meter abseits der Vatnaleið/56. In Motorradkleidung etwas beschwerlich aber ich fand den Wasserfall recht interessant.

Kirkjufellsfoss und Kirkjufell Mountain

Das Wetter ist traumhaft als ich am Kirkjufell Mountain ankomme. Kirkjufell Mountain ist wohl eines der beliebtesten Fotomotive Islands. Jeder hat es wahrscheinlich schon mal irgendwo gesehen. Es ist heute noch ziemlich frei von Touristen und so mache ich ein paar Bilder und schaue mir dann Wasserfall an. Aber schnell ist es mit der Ruhe vorbei die ersten Busse stehen auf dem Parkplatz. So zieht es mich weiter auf meiner Fahrt rund um die Halbinsel Snæfellsnes.

 

Strand Djúpalónssandur

Mein nächster größere Stopp ist der Strand von Djúpalónssandur. Die kleine Stichstraße 572 führt mich durch ein erkaltetes Lavafeld zum Parkplatz am Strand. Der Strand zeichnet sich aus durch seine markanten Lavaformationen und ist bedeckt von rundlichen schwarzen Steinen in allen Größen. Die Felsen haben krasse Farben, dazu das grün der Algen und das türkisblaue Meer. Die Farbenpracht ist unbeschreiblich und das Areal ist riesig. Der Strand von Djúpalónssandur ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Lóndrangar Felsnadeln

Ein paar Kilometer weiter auf dem Útnesvegur/574 liegen die Lóndrangar Felsnadeln. Ich fahre nicht die Straße beim Leuchtturm rein sondern nehme den dahinter gelegenen Parkplatz. Von hier kann man die Felsnadeln schön aus der Ferne betrachten. Die Felsnadeln sind ein Paradies für Vögel die hier zahlreich nisten. Unter anderem Möwen, Eissturmvögel und Papageitaucher. Zurück am Parkplatz treffe ich ein älteres Pärchen das ich bereits auf dem Camping am Mývatn getroffen hatte. Wir machen zusammen Mittag und tauschen uns über die letzten Tage aus.

Rauðfeldsgjá Gorge

Am Nachmittag schaue ich mir Rauðfeldsgjá Gorge an. Das ist ein Wasserfall der gewissermaßen im Berg ist. Hört sich interessant an also nicht wie hin. Vom Parkplatz geht es zunächst einige hundert Meter steil bergauf. Bei den inzwischen 15 Grad und in Motorradkleidung nicht witzig! Man kann es einem aber auch nie recht machen 😉 Durch einen Spalt und ein Bachbett geht es ins Berginnere. Es wird schnell eng und ohne klettern geht es hier nicht weiter. Ein paar Jugendliche kommen mir entgegen. Die hüpfen hier rum wie die Eichhörnchen, für mich in Motorradstiefeln ist hier zu Ende. Zu steil und glatt sind die Kletterpartien, das wird so nichts.

 

Gardar Beach und Gerðuberg Basalt Klippen

Am Strand von Gardar Beach hoffe ich auf Robben, aber leider sind weit und breit keine in Sicht. So genieße ich den einsamen Stand. Der Blick auf den 1446m hohen Snæfellsjökull, der von der ganzen Halbinsel Snæfellsnes gut zu sehen ist, gefällt mir von hier besonders gut. Irgendwie erinnert mich der Schichtvulkan gerade an den Fuji in Japan. Weiter geht es auf dem Snæfellsnesvegur/54 zu den Basaltklippen von Gerðuberg. Diese sind wirklich gewaltig, eine riesige Mauer aus Basaltsäulen erstreckt sich mehre hundert Meter entlang der Schotterstraße die nur unweit des Snæfellsnesvegur liegt. Bis zu 14 Meter hohe Säulen türmen sich vor mir auf, ein wirklich sehr imposantes Naturschauspiel.

Camping Borgarnes

Als Rastplatz für die heutige Nacht habe ich mir den Campingplatz in Borgarnes ausgesucht. Bevor ich dort ankomme mache ich noch einen kleinen Abstecher zum Eldborg Krater. Der Krater hat einen Durchmesser von ca. 200m und von meinen Standort der Snorrastadir Farm sind es knapp 3km bis zum Krater. Da es schon spät ist beschließe ich nicht bis dorthin zu laufen sonder schieße ein paar Bilder mit dem Telezoom. Der Campingplatz in Borgarnes ist leider direkt an der Ringstraße gelegen. Somit ist es etwas unruhig aber für eine Nacht ist das kein Problem. Dusche ist leider Fehlanzeige aber es gibt eine kleine Outdoorkücke mit Bänken und Tischen. Borgarnes selbst ist schon etwas größer. Es gibt einige Tankstellen und die Supermärkte der großen Ketten. Also ein guter Zeitpunkt um die Vorräte etwas aufzufüllen.

 

volle Distanz: 251.69 km

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Island 2017 – Tag 18 Háifoss

Montag 10.07.2017Iceland

Früh raus

Heute bin ich sehr früh losgefahren. Ich habe zwar nur ein Paar POI’s auf der Liste, das wären Þingvellir, Kerið, Wasserfall Háifoss und der Geysir. Die Punkte liegen aber weit auseinander und so kommen einige Kilometer zusammen. Zudem möchte ich morgen die 35 durch das Hochland fahren und möglichst ortsnah übernachten. Ich fahre auf der 508, eine schöne kleine Schotterstraße. Es geht zum ersten mal durch Wald. Es fühlt sich an wie Schweden. Schon bald wird aus der 508 die F508 werden die nach 1-2 km wieder auf die Hauptschotterstraße dem Kjósarskarðsvegur/48 führt. Das F kennzeichnet Offroadstraßen die schon etwas anspruchsvoller sind.

Offroad

Die 508 wird also zur F508. Schlagartig ändert sich der Belag. Es hat tiefe Löcher und losen Schotter mit faustgroßen Steinen. Kein Problem ich komme zurecht. Es wird anspruchsvoller. Stehend fahren ist jetzt Pflicht. Kleine Bäche kreuzen den Weg. Die Steine werden größer, immer wieder Pfützen. Es geht aber ich muss arbeiten. Immer heftiger wird der Weg…Weg? Ich merke das es kein Weg mehr ist sondern ein ausgetrocknetes Bachbett. 300m lang kämpfe ich mich durch dann bin ich wieder auf dem Weg zurück. Plötzlich stehe ich vor einer großen Wasseransamlung… anhalten und Lage checken. Nun ja sieht nicht so tief aus, also durch. Es war dann doch tiefer als gedacht bis ca.25cm und die Steine glitschig wie Sau. Ich komme gut durch muss aber in der Mitte mit den Füßen auf den Boden. Die Forma Adventure* halten wie zu erwarten war dicht. Klasse Enduro Stiefel.

Der Weg windet sich immer weiter und weiter, kein Ende ist in Sicht. Es geht bergauf. Die losen Steine sind jetzt 20cm groß! Immer wieder tänzelt die Ténéré mit dem Vorderrad wenn ich große Steinen treffe. Ich komme in Schräglage und spüre wie mich mein Gepäck nach unten ziehe möchte. 2 volle Koffer und 2 Packrollen da kommt einiges zusammen. Der Tank ist hochvoll mit 22 Litern. Wenn das kippt ist erst mal Ende. Komme ich in Schräglage gebe ich Gas um alles zu stabilisieren habe ich Gas gegeben muss ich aufpassen das ich die Kontrolle behalte. Zack…nächster Stein das ganze wieder von vorne. Es ist mörderisch, heiß und mir hängt die Lunge aus dem Hals. Aber ich halte den Bock am laufen, eigentlich fährt die XT mit mir und nicht umgekehrt! Mittlerweile ist es steil geworden, an anhalten oder umdrehen ist nicht mehr zu denken. Die Kiste bekomme ich alleine hier nie gewendet. Endlich, vorne sind 3m gerade Strecke. Ich halte an, durchatmen! Das Navi sagt noch gut 600 Meter. Ich schaue um die Ecke, es wird noch steiler, in 50m eine ganz enge Kurve es hat keinen Schotter mehr sondern Geröll. Ich weiß den Berg kann ich schaffen, auch mit Gepäck. Aber die Kurve… nein das haut nicht hin. Hier geht es nur noch mit Sportenduro ohne Gepäck weiter. Ich breche ab. 3 Minuten brauche ich zum wenden, es ist schmal. Runter geht es problemlos, das Wasser kann ich von dieser Seite umfahren.

Erst fühlt es sich wie eine Niederlage an aber kurze Zeit später weiß ich es war ein Sieg. Ein Sieg der Vernunft gegenüber dem mir Unmöglichen! Ich fahre die komplette 508 wieder zurück und nehme den Umweg über Kjósarskarðsvegur/48. Das ist auch eine feine Schotterstraße und ich muss mich hier nicht abmühen 😉

Þingvellir

 Das Wetter und die Landschaft ist wieder einmalig heute. Ich komme in Þingvellir Nationalpark an. Oh Gott, was ist hier los! Der riesige Parkplatz ist voll und es es müssen Parkscheine gezogen werden! Nicht mit mir. Ich fahre ganz nach vorn durch, da stehen zwei BMW’s und ich stelle mich daneben. Die zwei Fahrer, Angelika und Harry kommen. Wir quatschen kurz da entdecken sie den Zettel am Moped der verlangt das auch Motorräder bezahlen müssen. Ok mir reicht’s… ich gehe schnell zum Aussichtspunkt, mache meine drei Bilder und bin in 5 Minuten wieder weg. Nichts wie raus aus diesem Chaos. Ich nehme die 35 um den Þingvallavatn und suche mir dort ein Plätzchen für Mittag. Angelika und Harry von vorhin kommen zufällig vorbei und wir sitzen einige Zeit zusammen am einsamen See und tauschen uns aus. Wir werden uns später noch öfters über den Weg laufen.

Vulkansee Kerið

Am Vulkan Kratersee Kerið ist auch einiges los. Hier muss ich zum ersten Mal sogar Eintritt bezahlen. Umgerechnet 4,- EUR kostet der Spaß. Der Süden Islands zeigt sich von seiner kommerziellen Seite. Es ist auch deutlich sichtbar das der Ausbau der touristischen Infrastruktur mit großen Schritten ins Land einzieht. Da lobe ich mit den Norden und Osten Islands wo alles noch ursprünglich und wild ist. Ich mache ein paar Bilder vom See und bin dann auch schnell wieder weg.

Wasserfall Háifoss

Es geht zum Wasserfall Háifoss. Tatsächlich sind es zwei Wasserfälle, der Háifoss und dahinter der Granni Wasserfall. Mit einer Höhe von 122m ist es der dritt höchste Wasserfall Islands. Zum Wasserfall gelangt man über die Schotterstraße Háafossvegur/332. Die Piste ist sehr ruppig, mit normalem Mietwagen würde ich hier nicht lang fahren. Es braucht schon etwas Bodenfreiheit. Mit der Enduro ist es machbar, auch mit Gepäck aber etwas Offroaderfahrung ist hier auf jeden Fall von Vorteil. Mit der Straßenmaschine… vergesst es! Die beiden Wasserfälle sind wirklich spektakulär. Ich bereue es nicht das ich mich mit dem Moped hier hoch gearbeitet habe. Rückblickend glaube ich sogar das Háifoss mein Lieblingswasserfall auf Island war.

 

Campingplatz Geysir

Ich mache mich auf zum Geysir wo ich auf dem Campingplatz übernachten werde. Der Campingplatz ist recht teuer aber dafür liegt er in Toplage direkt neben dem Geysir Strokkur. Dort ist noch die Hölle los als ich ankomme. Immer wieder landen die Hubschrauber und bringen neue Touristen. Was geht nur in diesen Köpfen vor das Land auf diese Weise zu erkunden? Island in 8 Stunden oder so. Eigentlich arme Menschen die nur die Sehenswürdigkeiten erleben und das Land so nie richtig kennenlernen werden. Am Abend ist der Rummel endlich vorbei und es kehrt Ruhe ein. Der Campingplatz ist nur leicht besetzt. Später gehe ich hinüber zum Geysir. Es sind nur noch eine handvoll Leute Vorort und wir können uns das Spektakel des Geysirs, der etwa alle 7-10 Minuten hochkommt, in Ruhe ansehen.

volle Distanz: 350.62 km

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